Begriffserklärungen in alphabetischer Reihenfolge:

AMBLYOPIE (griech.: amblyopia = stumpfes Auge)

A. ist das Ergebnis einer gestörten Entwicklung des Sehvermögens (genauer: des Ortssinns), obwohl die neuronalen Voraussetzungen für die Entwicklung normal sind oder einmal waren. leichte A.: Sehschärfe von 0,8 bis 0,4 mittelgradige A.: Sehschärfe von 0,3 bis 0,1 hochgradige A.: Sehschärfe von weniger als 0,1

ADS Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

ADHS
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom

AKKOMMODATION oder SCHARFEINSTELLUNG

Um ein Objekt in beliebiger Entfernung scharf sehen zu können, muss sich, neben den Augenbewegungsmuskeln auch die Augenlinse anpassen. Durch eine stärkere Durchbiegung der Linsenflächen (Radienverkleinerung) wird die Brechkraft beim Anblicken von Nahobjekten erhöht ( Nahakkommodation) oder die Brechkraft beim Blick in die Ferne verringert( Fernakkommodation) durch eine Abflachung der Linsenradien. Leistungsdefizite der Augenbewegungen und/ oder der Winkeleinstellung wirken sich auch auf die Akkommodationsleistung aus, da alle Funktionen physiologisch gekoppelt sind. Die Flexibilität der Augenlinse nimmt mit dem Alter aus physiologischen Gründen ab.(Alterssichtigkeit oder Presbyopie) Dieser Prozess lässt sich mit einem Sehtraining leider nicht verhindern, bestenfalls zeitlich ein wenig herauszögern.

AUGENBEWEGUNG

Erregt etwas unsere Aufmerksamkeit, "springt" es unserem Blick ins Auge. Daran sind alle Augenbewegungsmuskeln beteiligt. Sie können gleich- und gegensinnige Bewegungen ausführen. Wir blicken das auserwählte Objekt gezielt mit der Stelle unserer Netzhaut an, die die größtmögliche Schärfe wiedergibt. Sie wird als Fovea bezeichnet. Hier sind die Rezeptoren und Nervenzellen am dichtesten gedrängt. Die Sehschärfe nimmt mit dem Abstand von deren Mitte stark ab. Die "Treffsicherheit" mit der wir ein Objekt fixieren ist also eine Grundlage für eine scharfe Abbildung, die ein Erkennen erst ermöglicht. Daneben sind, für z.B. schnelles Lesen mit guter Sinnerfassung eines Textes aber auch gleichmäßige, fließende Augenbewegungen erforderlich. Mit ruckartigen, stockenden oder überschießenden Bewegungen ist das nicht möglich.

BINOKULARES EINFACHSEHEN

Gleichzeitiges Sehen mit beiden Augen. Wenn die beiden monokularen (einäugigen) Seheindrücke zu einer gemeinsamen, einfachen Wahrnehmung verschmelzen, liegt binokulares Einfachsehen vor.

DIVERGENZ

Fixierlinien beider Augen sind nach außen gerichtet.

EMMETROPIE

Baulänge und Brechkraft des emmetropen oder rechtsichtigen Auges sind so abgestimmt, dass der bildseitige Brennpunk, wenn ein Objekt aus minimal 5m Entfernung angeblickt wird, direkt auf der Netzhautebene abgebildet wird. Es entsteht ohne Korrektionslinsen eine scharfe Abbildung. Der Brechwert eines Neugeborenen beträgt ca. 85 dpt, damit ist das Auge ca. 2,5 dpt hyperop ( weitsichtig). Der Brechwert eines rechtsichtigen Erwachsennenauges beträgt ca. 60dpt. Der hohe Brechwert des Kindes wird weitgehend kompensiert durch die ca. 7 mm geringere Baulänge des Auges. Während der Entwicklung nimmt das Auge an Länge zu, während sich der Brechwert verringert. Im Optimalfall ist das Auge bei abgeschlossener Entwicklung emmetrop, oder leicht hyperop.

FIXIERLINIEN

gedachte, die Blickrichtung angebende Linien.

FUSION

Die Verschmelzung der beiden monokularen (einäugigen) Seheindrücke zu einem binokularen ( beidäugigen) Bild.

HYPEROPIE

Das übersichtige oder weitsichtige Auge besitzt meist eine im Verhältnis zum Brechwert des Durchschnittsauges zu kurze Baulänge (Längenhyperopie) oder gelegentlich einen im Verhältnis zur Baulänge des Durchschnittsauges zugeringen Brechwert (Brechwerthyperopie). Sein bildseitiger Brennpunkt, wenn ein Objekt aus mindestens 5m Entfernung angeblickt wird, wird virtuell hinter der Netzhautebene des Auges abgebildet, wodurch darauf eine unscharfe Abbildung entsteht. Die Fernpunktrefraktion ist positiv und kann mit Pluslinsen oder durch Akkommodation (Brechwerterhöhung erfolgt durch die Augenlinse) ausgeglichen werden.

 

KONVERGENZ

Fixierlinien beider Augen sind nach innen gerichtet

LEGASTHENIE

- Isoliertes Leistungsversagen im Bereich der geschriebenen Sprache, schwer , ausdauernd

- Missverhältnis zwischen erwarteter und tatsächlicher Lese- Rechtschreibleistung

- Bei hoher bis überdurchschnittlicher Intelligenz

- Ursache: multifaktoriell, zentralnervös und / oder erblich

MYOPIE

Das kurzsichtige Auge besitzt meist eine im Verhältnis zum Brechwert des Durchschnittsauges zu große Baulänge ( Längenmyopie) oder gelegentlich einen im Verhältnis zur Baulänge des Durchschnittsauges zu hohen Brechwert ( Brechwertmyopie). Sein bildseitiger Brennpunkt, wenn ein Objekt aus mindestens 5m Entfernung angeblickt wird, wird reell im endlichen Abstand vor der Netzhautebene des Auges abgebildet, wodurch darauf eine unscharfe Abbildung entsteht. Die Fernpunktrefraktion ist negativ und kann mit Minuslinsen ausgeglichen werden.

OPTOKINETISCHER NYSTAGMUS

Folgebewegungen der Augen, um ein Verwischen des Netzhautbildes zu vermeiden, z.B. um unseren Weg beim Laufen über schwieriges Gelände zu suchen oder um die Auslagen eines Schaufensters im Vorbeigehen zu mustern.

 

OPTOMETRISCHES VISUALTRAINING

Sehübungen zur Verbesserung des Leistungsvermögens und zur Abwehr von Sehstress, sofern binokulares (beidäugiges) Einfachsehen mit normaler Sehschärfe vorliegt.

OPTOMETRIST/IN

ist eine in Refraktions- Sehschärfen- und Augenglasbestimmung ausgebildete und zugelassene Person, die das nicht krankhafte Auge mit augenoptischen Verfahren vermisst und visuelle Probleme mit optisch-visuellen Mitteln mildert, ausgleicht oder korrigiert. griechisch "ops" = Auge , "metron" = messen

PERCEPTIONELLE DYSFUNKTION

Wahrnehmungsstörung

STEREOSEHEN

Räumliches oder plastisches Sehen: höchste Qualitätsstufe des Binokularsehens

 

VERGENZ (horizontale) oder WINKELEINSTELLUNG

Gegensinnige, gleich große Fixierlinieneinstellung beider Augen, bei Objektweitenänderung, mit Hilfe der Augenbewegungsmuskeln.

Die Abweichung der Fixierlinien eines oder beider Augen, werden, abhängig von den Messmethoden und Kriterien, als "Tropien" oder "Phorien" bezeichnet. Um das mit beiden Augen angeblickte Objekt einfach und nicht doppelt zu sehen, müssen sich die gedachten Linien der beiden Augachsen genau in dessen Ebene treffen. Werden die Augenmuskeln beim Fixieren eines Objektes z.B. zu stark aktiviert, treffen sich also die gedachten Linien der beiden Augachsen nicht in der Fixierebene, sondern davor, muss für eine scharfe Abbildung " nachjustiert " werden. Eine störende Bildunruhe kann entstehen, z.B. durch ein Ineinanderrutschen( Tanzen) von Buchstaben beim Lesen. Um das zu vermeiden wird unbewusst ein Auge vorübergehend ausgeschaltet durch z.B. :

- Abdecken eines Auges mit der Hand

- Ausblenden eines Auges durch die Nase mittels starker Kopfschiefhaltung

- Schiefsitzen und Verschieben der Schreibunterlage direkt vor das Führungsauge




eule
Blicksprünge - Elke Brückner - Tel.: 040 / 57 20 66 86 - E-Mail: e-brueckner@web.de